Desorientierung durch Essgeräusche
Der junge Mann erzählte, wie sehr ihn Essensgeräusche störten. Wenn die nette Kollegin in der Mittagspause eine rohe Möhre aß, dachte er sofort: Wie kann man nur so schlechte Manieren haben, das macht man doch nicht. Wenn Freunde zu Besuch kamen und Chips auf dem Tisch standen, gab es zwei Möglichkeiten: entweder die Schale mit den Chips wegstellen oder auf der Toilette warten, bis alles aufgegessen war.
Ich hatte von der Davis-Beratung und der Arbeit an Triggern erzählt. Seine Frage war, ob ich als Davis-Beraterin etwas dagegen tun könne. Ich sagte, dass es neu für mich sei, aber es möglich sein müsste. Wir wollten es beide ausprobieren und waren sehr neugierig.
Nach vier Tagen hatte er die Davis-Tools erlernt. Er erkannte, wenn er desorientiert war und mit Hilfe dieser Hilfsmittel konnte er sich leicht wieder orientieren. Dann kam der große Tag. Er war bereit. Ich machte die schrecklichsten schmatzenden Essgeräusche mit den am meisten knackenden Lebensmitteln aus dem Schrank. Er begann, auf einer Skala von 1 bis 10 anzugeben, wie schrecklich es für ihn war. Jedes Mal kam Verwirrung auf, seine Aufmerksamkeit verschwand und es fühlte sich auf seiner Skala meist zwischen 6 und 8 an. Bis er plötzlich sagte: Erika, du kannst machen, was du willst! Ich bleibe orientiert.
Wir gingen zusammen in den Supermarkt, um Möhren und Chips zu kaufen. Ich durfte wählen, weil ich schmatzen musste. Egal wie sehr ich mich bemühte, der Auslöser war weg.
Ein paar Tage später bekam ich eine App: Ich bin auf der Toilette um dir dies zu schreiben. Wir haben Besuch, die Chips stehen auf dem Tisch und es macht mir nichts mehr aus.